Mittwoch, November 26, 2008

11.11.2003

Ich habe zuviel Zeit und langweile mich ein wenig.
Nicht im allgemeinen. Ich muss nur auf Ingo warten bis er Zeit fuer mich hat. Ich wollte heute einen Telefonanschluss beantragen, das geht nur per Telefon. Also versuchte ich es. Erst mal kam ich nicht durch, dann musste ich eine kleine Ewigkeit warten und zum Schluss musste ich aufgeben, weil ich einfach nicht alle Fragen verstanden habe. Ingo hatte mich vorgewarnt und wollte es gleich fuer mich machen. Ich dachte mir aber, dass ich so was auch alleine hinbekommen muss. Schliesslich will ich hier leben. Tja, das war dann wohl nichts. Ingo meinte wir muessten so eine Stunde fuer alles einplanen, dann wuerde ich einen Anschluss bekommen. Also warte ich jetzt darauf, dass er Zeit fuer mich hat.

In der vorherigen Mail habe ich vergessen zu sagen, dass zur Zeit 29 Punkte noetig sind um die Daueraufenthaltserlaubnis zu bekommen. Ich habe 24 und bekomme durch mein Jobangebot noch einmal 8 dazu. Das reicht aus. Wenn aber nun mein Antrag zu spaet eingereicht wird, 1. weil ich nicht die benoetigten Punkte im IELTS Test erreiche oder 2. weil die Einwanderungsbehoerde die Bestimmungen aendert bevor meine/unsere Unterlagen eingereicht sind, waere das sehr schlecht, weil die neuen Regeln vorsehen, dass das Punktesystem abgeschafft wird. Dafuer wird ein Bedarfssystem eingefuehrt. Das bedeutet ich habe die gleichen guten Aussichten wie bevor, mit einer Ausnahme: Die Daueraufenthaltsgenehmigung wird erst nach zwei Jahren moeglich. Das waere fuer unsere Planungen mehr als bescheiden. Da heisst es jetzt Daumen druecken und hoffen, dass die Antraege schneller sind als die Behoerde.

Am Freitag morgen habe ich meine neue Wohnung bezogen. Auf den ersten Blick sah sie ganz sauber aus. Leider nur auf den ersten Blick. Ich habe das ganze Wochenende damit verbracht die Wohnung zu putzen. Es war unglaublich wie dreckig alle Schraenke, das Geschirr, die Toepfe und die Fenster waren. alleine um die Kueche zu säubern und das Geschirr, habe ich einen ganzen Tag gebraucht. Vom Herd haette ich mal ein vorher/nachher Foto machen sollen. Es gibt einfach ueberall unglaubliche Schweine. Die Fenster waren ebenfalls so dreckig, dass ein Hindurchsehen praktisch ausgeschlossen war.

Am Freitagabend wollte ich mich dann etwas vorm Fernseher entspannen. Dieses Ding ist alt und kaum mehr funktionstuechtig. Es gab nur noch zwei Programme und die Sendungen sind alle im Winter aufgenommen worden, zumindest der Bildqualitaet nach zu urteilen.
Am naechsten Tag fragte ich meine Vermieterin ob evtl. ein neuer Fernseher drin waere. Sie bot mir an, die Haelfte zuzahlen, also 450 Dollar, dann koennte ich einen neuen kaufen. Ich war dann unterwegs und schaute mich um. Ich schrieb Miriam eine SMS und fragte was sie dazu sagen wuerde. Sie meinte das waere zu teuer und ich sollte mir lieber einen kleineren kaufen der mir dann auch gehoeren wuerde. Also sah ich mich noch ein wenig um. Ich fand dann ein Ausstellungsstueck. Als ich mich nicht so recht entscheiden wollte bot mir die Verkaeuferin einen Preisnachlass an. Zum Schluss kaufte ich den Fernseher fuer 379 Dollar. Er hat Teletext, was fuer mich ein wichtiges Kriterium war. Er ist auch gross genug um keine Lupe zu brauchen, er hat eine Bilddiagonale von 51 cm. Als ich damit in der Wohnung ankam bot ich der Vermieterin an, ich wuerde ihn ganz bezahlen, dann waere er mein Eigentum und ich wuerde ihn beim Auszug mitnehmen oder sie koenne ihn ganz bezahlen dann waere es ihrer. Heute sagte sie mir, dass ich morgen einen Scheck ueber die Summe bekommen werde - freuwieploede.

Gestern, am Montag, konnte ich endlich meine restlichen Sachen, den Computer und meine Werkzeuge und Maschinen abholen. Das war auch wieder ein kleiner Akt. Dazu muss ich sagen, dass alle Sachen schon am Mittwoch angekommen waren. Auch da war ich Ingo wieder dankbar weil er die Telefonate fuer mich fuehrte. Auch da war ich gescheitert weil ich einfach die Fragen nicht verstehen konnte. Jetzt bewundere ich Miriam nur noch mehr. Immerhin muss sie sich in ihrem Job jeden Tag mit solchen, und mit Sicherheit noch schwierigeren, Fragen herumplagen. Also fuhr ich am Montag mit der Erwartung los ich braeuchte nur noch meine Sachen aus der Lagerhalle holen. Da lag ich ziemlich daneben. Meine Sachen waren dort, das war kein Problem. Nur die Papiere waren bei einer anderen Firma. also fuhr ich los um die Papiere zu besorgen. Vorher durfte ich einen der Computer im Buero benutzen weil ich, wie mir der nette Herr dort sagte, ich die Packliste brauchen wuerde. Zum Glueck hatte Miriam sie mir gemailt gehabt. Als ich endlich die Kopien der erforderlichen Papiere hatte ging ich zum Zoll, fuellte dort ein Formular aus und musste die irrsinnige Summe von 28,- $ fuer die Verzollung bezahlen. Und ich brauchte dort die Liste die der Beamte komplett mit mir durchging. Was war ich froh, dass Miriam alle Sachen auch in englisch aufgefuehrt hatte. Dann ging es zu einer anderen Behoerde. Wieder wurde die ganze Liste abgehakt und der Wert der Sachen erfragt. Da alles gebraucht war es kein Problem, denn erst dann Begriff ich, dass es eine Art Finanzamt war und ich fuer neue Sachen die Mehrwertsteuer haette bezahlen muessen. So kostete es mich nichts. Ich bekam meine Stempel und konnte endlich wieder zur Lagerhalle, bezahlte da noch einmal 70,- $, bzw. da ich es nicht passend hatte musste ich nur 65,- $ bezahlen, und konnte alles einladen und nach Hause fahren.

Heute habe ich mir einen Schreibtisch gekauft. Er ist 170 x 75cm, in Buche furniert. Chris, ein Angestellter von Ingo, hatte mit empfohlen dort mal zu schauen. Es war wirklich guenstig. Der Tisch kostete nur 111 Dollar. Ich fuhr gleich nach Hause, baute ihn auf und war ganz angetan von der Stabilitaet.
Dann packte ich alle Komponenten der PC-Anlage aus und baute alles auf. Vielen Dank Christian, es funktioniert alles, Du hast es ausreichend sicher verpackt. Und vielen Dank auch an Silvio der das ganze Werkzeug fuer mich gepackt hat. Und ein letzter Dank an Miriam die alle weiteren Sachen gepackt und so gut fuer mich erledigt hat!

Morgen werde ich alles weiter auspacken und einsortieren.


So meine lieben. Ihr seht auch hier gibt es einen Alltag.